Kaufmännische Schule und Albwerk kooperieren
9. März 2016

Kaufmännische Schule und Albwerk kooperieren für Schülergenossenschaft

An der Kaufmännischen Schule in Geislingen gibt es künftig eine Schülergenossenschaft, die Nachhilfeunterricht und Catering anbietet. Partner ist das Albwerk. Vergangene Woche war Gründungssitzung.

Bereits 2005 gründete die Kaufmännische Schule Geislingen mit dem Albwerk als Pate die albTech GmbH – eine klassische Schülerübungsfirma mit Planspielcharakter. In Anlehnung an die Produktpalette des Albmarkts wickeln die Schüler seitdem virtuelle Geschäfte eines Elektrofachmarkts ab.

Gut zehn Jahre später kooperiert die Schülerfirma erneut mit dem Albwerk: Die albTech eSG ist nun eine Schülergenossenschaft und bietet ganz reale Dienstleistungen in Form von Nachhilfeunterricht und Catering an. Sie ist die erste im Raum Geislingen und die einzige in Baden-Württemberg, die keine Volks- oder Raiffeisenbank als Patengenossenschaft hat, sondern ein Energieunternehmen.

Dass die neuen Aktivitäten der albTech unter der Rechtsform einer Schülergenossenschaft stattfinden, ist kein Zufall. Denn im vergangenen Jahr wurde das Jahr der Genossenschaften begangen. Zu diesem Anlass überlegten der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) und das Albwerk als eine der größten Energiegenossenschaften Deutschlands, wie man die Genossenschaftsidee in der Heimatregion weiter voranbringen könnte. Die Idee: Die Schülerfirma albTech um eine Schülergenossenschaft zu erweitern und damit junge Menschen für die genossenschaftliche Überzeugung „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ zu begeistern. Schulleitung, Lehrer, Schüler und Azubi des Albwerks waren schnell von dem Projekt überzeugt.

Bereits im November 2015 fand ein Gründungsworkshop statt. Die Schüler der Kaufmännischen Schule und die Auszubildenden des Albwerks erarbeiteten gemeinsam mit ihren Lehrern und Ausbildungsleitern eine neue Geschäftsidee: Nachhilfeunterricht von Schülern für Schüler und nachhaltiges Catering für Schulveranstaltungen sollten Kern ihrer Genossenschaft sein. Vergangene Woche fand die Gründungssitzung der albTech eSG im Wappensaal des Albwerks statt. Timo Basener, der beim Albwerk für die kaufmännische Ausbildung zuständig ist, begrüßte die Gäste und moderierte den Abend.

Vor dem offiziellen Gründungsakt brachte Hubert Rinklin, Vorstandsvorsitzender der Albwerk-Genossenschaft, zum Ausdruck, dass die Schüler der Klasse I/3 des Geislinger Berufskollegs durch ihre Schülergenossenschaft die Chance bekommen, theoretisches Wissen durch handfeste Praxisarbeit zu festigen und zu erweitern. So seien sie optimal für ihren späteren Berufsweg vorbereitet. Dem stimmte Dietmar Blaß vom BWGV zu: Gerade in der heutigen Zeit, in der die Anzahl von Unternehmensneugründungen zurückgeht, sei es wichtig, dass Jugendliche den Mut aufbringen, mit viel persönlichem Einsatz selbst aktiv am Wirtschaftsleben teilzunehmen. Anschließend stellten die Schüler des Berufskollegs in einer Präsentation ihren Businessplan und die Satzung vor. So erfuhren die Zuhörer, dass die Grundlagen für ein Nachhilfenetzwerk an der Schule bereits installiert und erste Erfahrungen im Catering anlässlich des Elternabends der Schule gemacht wurden. Timo Schmid, Auszubildender beim Albwerk, führte durch die ersten Wahlen von Vorstand und Aufsichtsrat: Jeweils einstimmig in den Vorstand wurden die Schülerinnen Pauline Hellwirth und Lara Winter sowie die Auszubildenden beim Albwerk Sina Ortner und Dennis Piwko gewählt. Der Aufsichtsrat wurde ebenfalls in jeweils einstimmiger Wahl wie folgt besetzt: Jana Friedmann, Carmen Schmid und Christine Eisele (Lehrerinnen an der Kaufmännischen Schule), Seniorpartner Werner Keilwerth, Chian Kanat und Massimiliano De Michele (Schüler der Kaufmännischen Schule), Jasmin Wieland und Alexandra Schad (Auszubildende beim Albwerk) sowie Timo Basener (kaufmännischer Ausbildungsleiter). Zum Abschluss ergriff Schulleiter Roland Rimbach das Wort und dankte allen Beteiligten für ihr großes Engagement. Mit der Gründung der Schülergenossenschaft sei man dem Anspruch des bekannten Zitats „Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir“, das dem römischen Schriftsteller und Philosophen Seneca zugeschrieben wird, mehr als gerecht worden. Außerdem, so Rimbach weiter, sei es gerade auch für die nachwachsende Generation wichtig zu sehen, dass „Wirtschaft auch demokratisch und solidarisch kann“. Schließlich zähle in einer Genossenschaft jeder und jede Stimme gleich viel. Nach gut zwei Stunden klang der Abend in gemütlicher Runde aus: mit guten Gesprächen, einem kleinen Catering der frisch gegründeten Schülergenossenschaft und stimmungsvoller musikalischer Unterstützung durch ein Ensemble der Musikschule Geislingen.

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