Digitale Neuerungen während der Covid 19- Schulschließung
27. März 2020

Der Shutdown der Schulen traf nicht nur Schüler, Lehrer und Eltern, die nun die Betreuung ihrer Kinder organisieren mussten, unerwartet – auch Anbieter von Online-Plattformen wurden von einem Tag auf den anderen in Alarmbereitschaft versetzt. Funktionierten am Wochenende vor dem Shutdown der Schul-Messenger und der E-Mail-Account noch problemlos, brach am Montag erst einmal alles zusammen. Die Server waren dem Ansturm nicht gewachsen, und der Start ins Homeschooling, den Heimunterricht, gestaltete sich dementsprechend holprig.

Mittlerweile kommunizieren an der Kaufmännischen Schule Geislingen (KSG) Lehrer und Schüler in Klassen- beziehungsweise Fachchats über einen Schulmessenger. Dort werden Hausaufgaben gestellt und besprochen, offene Fragen geklärt und Organisatorisches ausgetauscht. In all der Unsicherheit soll ein Stückchen Normalität einkehren – der verschönernde Begriff „Corona-Ferien“ soll gar nicht erst aufkommen. Zusätzlich steht Schülern und Lehrern die Option des E-Mail-Verkehrs offen, und Dateien können beispielsweise auf Online-Plattformen wie „moodle“ hochgeladen werden.

Die Herausforderung für die Lehrkräfte besteht unter anderem auch darin, dass viele Schüler zu Hause weder einen PC noch einen Drucker zur Verfügung haben und teilweise nur über das Smartphone an die Informationen kommen. Entsprechend müssen die Materialien vorbereitet und online gestellt werden. Hilfreich erweisen sich neben den Chats auch Videokonferenzen. Face-to-face lassen sich viele Fragen effektiver klären und den meisten Teilnehmern tut es gut, die Mitschüler oder den Lehrer zumindest auf dem Display zu sehen.

Von den Schülern fordert das Homeschooling große Disziplin. Sich selbst zu organisieren, Lösungen nicht von Mitschülern abzuschreiben oder selbst aktiv Hilfe zu suchen, ist nicht für alle selbstverständlich. Die Schüler haben aber auch die Chance, in dieser Situation zu wachsen.

Vor besonders großen Herausforderungen stehen Berufliche Schulen wie die KSG, da viele Schüler nun Abschlussprüfungen schreiben müssten. Immerhin hat das Kultusministerium zugesichert, dass den Schülern bei ihren Bewerbungen an Universitäten oder weiterführenden Schulen keine Nachteile entstehen werden.

Schulleiter Roland Rimbach hebt  einen möglichen positiven Effekt hervor, der aus dieser Herausforderung erwachsen kann: „Ich habe die Hoffnung, dass wir jetzt wirklich beginnen, uns darüber auszutauschen, wie wir bei digitalen Bildungsprozessen aufgestellt sind. Momentan ist ein unheimlicher Schub da, sowohl von unseren Lehrern als auch von unseren Schülern.“

Anbieter von Lernplattformen sollten mit Vorsicht genossen werden – Schulen und Schüler sollen nicht überhastet in Abofallen tappen. Die KSG hat das Angebot eines geprüften Anbieters angenommen, das Lehrer und Schüler nun mit der Schullizenz nutzen. Vor Herausforderungen stehen Schulen auch in Bezug auf den Datenschutz. Programme müssen nach wie vor den strengen deutschen Richtlinien entsprechen, damit Schülerdaten nicht in falsche Hände geraten.

Damit die Schüler auch im Homeschooling ihre Gesundheit nicht vernachlässigen, können sie das von der Schule eingeführte „BEST Impuls-Programm“ mit neuen Sportübungen für zu Hause weiterführen.

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